Ich, ein Geretteter, der träumte und träumt

Welten

Gesellschaften

Zukunft

Diese Worte von Gianfranco Maris erinnerten mich beim Lesen wieder daran, warum es so wichtig ist, aufzustehen und Unrecht aufzuzeigen. Zum hundertsten Geburtsjahr von Gianfranco Maris (1921-2015) hat die Mailänder Stiftung "Memoria della Deportazione" in Erinnerung an die Deportation politisch Verfolgter eine Veranstaltung in vielen Städten Italiens, sowie in Frankreich und Österreich organisiert. An 19 Orten fanden dazu gleichzeitig Lesungen statt welche auch von der Mailänder Rundfunkanstalt Radio Popolare übertragen wurden. In Kooperation mit "Perspektive Mauthausen", "Fondazione Memoria della Deportazione", "ANED" und "Fondazione Museo e Centro di Documentazione della Deportazione e Resistenza" durfte ich in der Gedenkstätte Mauthausen einen Beitrag dazu leisten und die Worte von Gianfranco Maris weiterleben lassen, damit das Geschehene nicht vergessen wird, sondern in Erinnerung gehalten wird. Auf dass es nie wieder passieren wird. 

"Oltre Mauthausen" (dt. "Jenseits von Mauthausen") zeichnet die Lebensgeschichte von Gianfranco Maris, der ein Beispiel für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus ist. Beim Lesen wurde ich immer wieder von der Realität gepackt. Wie oft passieren rassistische, antisemitische Dinge noch heute? Mit dem Appellplatz hinter mir, saß ich da und las - nein fühlte- die Worte dieses Mannes. Dieses Mannes der so viel durchlebt und danach so viel Weisheit geteilt hat. Viele möchten den Schmerz vergessen, eine Illusion der Erinnerung aufrecht erhalten. Der Schwur von Mauthausen der Insassen zeigt genau diese Erinnerung gemeinsam mit der Hoffnung, die sie in sich hatten. "Wir, die Geretteten, die wir Welten und Gesellschaften, unveränderterer und uralter Verhältnisse, träumten und träumen. Ich, ein Geretteter, der träumte und träumt. Welten. Gesellschaften. Zukunft." 

Hier kann man sich die Lesung auf der Seite der "Perspektive Mauthausen" ansehen: https://fb.watch/e_UB7xzzkK/